Sonntagmorgen.

Ein Moment der Ruhe breitet sich aus. Er ist begrenzt, doch je mehr ich mich in den Moment hineinbegebe, desto mehr dehnt sich der Moment aus. Die Zeit wird langsam, steht fast still, und ich lausche; höre den Wind, höre das Glockenspiel und das tippen meiner Tastatur. Alles hat seine Berechtigung und alles scheint zusammenzugehören. So verschieden die Geräusche auch sind, sie verschmelzen zu einer Symphonie des gemütlichen Sonntagmorgens. Eine Tasse Tee steht neben meinem Computer. Die Kräuter baden im heissen Wasser und lassen ihr Aroma mit dem Dampf aufsteigen, direkt in meine Nase. Ich atme tief ein und richte meinen Blick nach links zur Glastüre hinaus. Und was ich sehe scheint wie ein Traum. Lebe ich tatsächlich hier? Wie oft habe ich aus dieser Glastüre hinausgeschaut, aber nicht gesehen wie schön die Welt wirklich ist? Die Bäume wehen im Wind, doch der Ozean scheint still. Das Wasser ist ruhig  und das Blau des Bildes ist sanft. Eine Wolke zieht vorbei und formt lustige Bilder. Der Wind spielt mit ihr und scheint grossen Spass zu haben. “So soll es immer sein”, denk ich mir. Ohne Zwang und in aller Gelassenheit. Die Tage sind zu wertvoll um sie nicht in Tiefe zu geniessen. Und sogar die Fliege stört mich nicht, wie es sonst der Fall ist. Soll sie brummen und fliegen, solange es ihr gefällt. Vogelgezwitscher. Mein ganzer Körper wird weich und ich bin aufgeheitert und tiefenentspannt zugleich. Das Singen der Vögel ist die schönste Musik für meine Ohren und ich kann nicht anders als einfach nur zu lächeln. Meine Seele lächelt auch, sie fühlt sich wohl. Und endlich darf sie auch mal leben. Endlich darf sie auch mal sein. Endlich gebe ich ihr den Platz, der eigentlich schon immer für sie gedacht wäre. Den Platz in mir, der sich “meine Mitte” nennt. Ein ruhiger Moment am Sonntagmorgen, und ich wünschte, er würde niemals enden. 

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